Nachdem ich vor 2 Jahren den Radsport komplett an den Nagel gehängt hatte und zum Bodybuilding -samt 30 Kilo Gewichtszunahme- gewechselt bin, war das Stiglreith-Bergrennen mit Start in Oberperfuss mein nun zweites Rennen. Nachdem ich nun seit ca. zweieinhalb Monaten wieder regelmäßig am Rad sitze, suchte ich vor der kommenden Vereinsmeisterschaft (25.8.2012 in Ebbs/Aschingeralm) einen kleinen Formtest.
Dass ich mir gleich das meiner Meinung nach schwierigste (kurze) Bergrennen in Tirol aussuchte, wurde mir dann auch erst später am Start wieder bewusst. Die 5 Kilometer mit ca. 540 Höhnenmetern (laut meiner Polar Uhr) haben es in sich. Da es einige flachere Passagen gibt, kann man sich ausmalen, wie steil der Anstieg ist. Dennoch, ein wunderschönes Rennen das im Ziel mit einem herrlichen Ausblick auf Innsbruck und dem Inntal belohnt wird.
Kurz vor und während dem Rennen wurde ich erfreulicherweise vom Veranstalter mehrmals als Berg-Vizestaatsmeister U23 usw. erwähnt. Das sorgte in Anbetracht meiner jetzigen stattlichen Figur nicht nur bei mir für das ein oder andere Schmunzeln, sondern auch bei meinen Kollegen und Freunden, die ich seit meiner Pause wieder einmal traf. Dennoch hat es mich gefreut, dass sich doch noch einige daran erinnerten, dass ich doch mal relativ schnell die Berge hoch kam.
Da ich vergangene Woche bei der Wegscheid Trophy ordentlich, sagen wir es so, eingegangen bin, wusste ich, dass ich dieses Mal die ganze Geschichte ruhiger angehen muss. Das nahm ich mir dann auch für das Rennen vor, da ich ansonsten Probleme bekommen würde, überhaupt das Ziel zu erreichen.
Gleich nach Startfreigabe um 16:05 Uhr konnte ich überraschenderweise mit den ca. 10 besten Fahrern mithalten, ohne an mein Limit zu gehen. Diese Gruppe setzte sich dann auch dann gleich mal vom Rest der anderen Fahrer ab. Ich dachte schon, dass es für mich heute besser ausschauen würde, da der Puls noch nicht am Limit war und die Beine noch frisch waren. Das ging aber leider nicht mehr lange so. Als ein Fahrer vor mir reißen lassen musste, fuhr ich das Loch zu. Und genau das war mein Fehler. Innerhalb weniger Sekunden nachdem ich die Lücke geschlossen hatte, kam die Explosion.
Nun hatte ich ein Problem.
Da ich ca. erst 1/3 der Strecke absolviert hatte und die steilsten Passagen noch auf mich warteten, ließ das alles andere als Freude bei mir aufkommen.
Fahrer um Fahrer wurde ich nun überholt. Meine Beine waren derat übersäuert, dass ich kaum noch treten konnte.
Warum das so schlagartig passierte, war mir auch nicht ganz klar. Mein Freund und ehemaliger Trainer Helmut Dollinger meinte, dass meine (dicken) Oberschenkel noch 180kg Kniebeugen gewohnt sind und eben keine Maximalleistungen bei Bergrennen. Da hat er wohl recht, obwohl ich beim Training doch schon ganz passable Zeiten gefahren bin, jedoch nicht im Maximalbereich, wo eben bei mir Explosionsgefahr herrscht :).
Bis ins Ziel war es dann eigentlich nur noch eine Quälerei im Schneckentempo. Gewonnen hat Neurauter Armin vor Natale Manuel im Zielspringt, gefolgt von einem starken Christoph Kluge. Als Letzter meiner Altersklasse kam dann auch ich ins Ziel, was mich aber nicht weiter störte, da ich überhaupt froh war, das Ziel erreicht zu haben. So ändern sich die Ambitionen innerhalb von 2 Jahren- oder- der Mensch wird im Alter genügsam :))))
Weiter Fotos sind auf der Webseite von Walter Andre zu finden. Und die Ergebnisse auf der Seite des Veranstalters – dem SV-Oberperfuss.